Emmanuel Macron suchte wieder einmal die große Inszenierung. Direkt vor der „Mona Lisa“ stand sein Rednerpult, als er am Dienstag die Renovierung des größten Museums ankündigt. „Louvre – Neue Wiedergeburt“ sagt ein Schriftzug neben dem Meisterwerk Leonardo da Vincis vollmundig an. „Gemeint ist ein restaurierter, vergrößerter Louvre“, sagte der Präsident in seiner 20-minütigen Ansprache.Dass der Louvre dringend eine Generalüberholung braucht, hatte Direktorin Laurence des Cars Mitte Januar in einem Brief an das Kulturministerium klargemacht. Das 73.000 Quadratmeter große Museum ist heruntergekommen: Die Fenster sind undicht und durch die Wände dringt Feuchtigkeit, die die rund 30.000 Werke gefährdet.Außerdem ist der Eingangsbereich unter der weltberühmten Glaspyramide viel zu klein für die jährlich fast neun Millionen Besucher. Restaurationsangebot und Sanitäranlagen sind unzureichend und laut des Cars „weit hinter den internationalen Standards“. „Das Gebäude leidet überall“, fasste die Direktorin beim Besuch Macrons zusammen.Der Staatschef will nun Abhilfe schaffen. Der Eingangsbereich soll erweitert werden: ein zweiter Eingang soll im Ostflügel an der Perrault-Kolonnade dazu kommen, kündigte Macron an. „Das bedeutet, den Louvre zur Seine hin zu öffnen und ihn im Herzen der Stadt zu platzieren.“Mit seinen Plänen wandelt der Staatschef auf den Spuren von Präsident François Mitterrand, dessen Kulturminister Jacques Lang seiner Rede in der ersten Reihe lauschte. Mitterrand hatte den US-chinesischen Architekten Ieoh Ming Pei mit dem Bau der Glaspyramide beauftragt, die er 1988 einweihte.Emmanuel Macron (r.) im Gespräch mit der Louvre-Direktorin Laurence des Cars. Foto: AFPMit dem modernen Aufsatz in dem alten Königspalast setzte sich Mitterrand, der eine ehrgeizige Kulturpolitik verfolgte, selbst ein Denkmal. Auch die Bastille-Opfer und die moderne Bibliothèque Nationale an der Seine gehen auf den Sozialisten zurück. Die Pyramide war in den 1980er Jahren für vier Millionen Besucherinnen und Besucher jährlich ausgelegt, doch inzwischen kommen mehr als doppelt so viel. 2022 begrenzte des Cars, die den Louvre seit 2021 leitet, die Besucherzahl auf 30.000 pro Tag und verlängerte die Öffnungszeiten um eine Stunde. Das Gedränge vor dem Eingang und dem Salle des Etats, wo die „Mona Lisa“ ausgestellt wird, blieb aber dasselbe. Nun soll das berühmteste Werk des Louvre, in Frankreich „La Joconde“ genannt, in einen neuen Saal mit eigenem Zugang umziehen. „Die Präsentation der Joconde in der Salle des Etats wirft Fragen auf“, schrieb des Cars vor zwei Wochen.Laut einer Umfrage unter ausländischen Besucherinnen und Besuchern, die die Website CouponBirds vornahm, ist die „Mona Lisa“ „das enttäuschendste Werk der Welt“, weil es durch die Besuchermassen überhaupt nicht richtig sichtbar sei. In der Tat hängt das Bild mit dem berühmten Lächeln hinter Panzerglas am Ende des Ausstel