Das Schaulaufen seiner möglichen Thronerben bringt Thomas Bach wieder ein Stück näher an den Abschied vom höchsten Amt im Weltsport. Wenn die sieben Bewerberinnen und Bewerber für seine Nachfolge als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees am Donnerstag in Lausanne dem IOC-Zirkel ihre Wahlprogramme vorstellen, biegt der 71-Jährige auf die Zielgerade seiner Laufbahn ein. „Der tägliche Blick auf den Genfer See wird mir vielleicht das eine oder andere Mal fehlen. Aber im Prinzip sind ja alle Weichen gestellt, und ich bin mit mir selbst im Reinen“, sagte Bach der Deutschen Presse-Agentur.Den Protokolltermin der Kandidaten hält das IOC hinter verschlossenen Türen in seiner Zentrale ab. So dürfte vorerst Spekulation bleiben, welchen Einfluss die auf jeweils 15 Minuten begrenzte Präsentation der Bewerber hat. Fragen der derzeit 110 IOC-Mitglieder, darunter seit 1998 auch Großherzog Henri, sind nicht zugelassen. Auch sonst unterliegt der Wahlkampf offiziell starken Beschränkungen. Gewählt wird der neue IOC-Chef bei einer Generalversammlung vom 18. bis 21. März in Griechenland. Luxemburgs Staatschef wird bei der 143. Session vor Ort sein und seine Stimme abgeben.Sebastian Coe (68 Jahre): Der Präsident des Weltverbands der Leichtathletik ist wie Bach Olympiasieger, aber würde wohl den stärksten Bruch mit der Politik des Deutschen organisieren. „Es ist zu viel Macht in den Händen von zu wenigen Leuten“, sagte der britische Lord. Als Organisator der prächtigen Sommerspiele von London 2012 mit besten Kontakten in aller Welt hat Coe viele gute Argumente. Aber auch viele Gegner im IOC-Establishment. Als 68-Jähriger würde er schon vor dem Ablauf der ersten Amtsperiode an die aktuell geltende Altersgrenze für IOC-Mitglieder stoßen. Er verspricht daher, sich schon nach vier, statt erst nach acht Jahren zur Wiederwahl zu stellen.Sebastian Coe, Präsident des Welt-Leichtathletikverbands. Foto: dpaKirsty Coventry (41): Die einzige Frau im Bewerberkreis gilt als Bachs Wunschkandidatin. Coventry wäre bei einem Sieg die erste IOC-Chefin der Geschichte, das ließe sich für den scheidenden Präsidenten als Signal der Modernisierung der Ringe-Organisation deuten. Die Schwimm-Olympiasiegerin ist als Sportministerin von Simbabwe wegen einiger politischen Affären umstritten. Zudem könnten fehlende Erfahrung und oft eher blasse Auftritte ihre Chancen schmälern.Kirsty Coventry ist die derzeitige Sportministerin Simbabwes. Foto: Getty ImagesDavid Lappartient (51): Der Chef des Rad-Weltverbands führte die französische Bewerbung für die Winterspiele 2030 zum Erfolg. Zudem organisierte er für das IOC einen langjährigen Deal mit Saudi-Arabien als Gastgeber olympischer E-Sport-Spiele. Der Aufstieg des Kommunalpolitikers in der Sportwelt ist bemerkenswert. Die glanzvollen Spiele in Paris im vergangenen Sommer könnten dem Franzosen weitere Punkte gebracht haben. Die Frage ist, ob er in weniger als drei Jahren als IOC-Mitglied sch