KryptowährungÜber die Börse Stuttgart Digital Custody wurden zuletzt Coins im Volumen von rund 4,5 Milliarden Euro für Retailkunden verwahrt. Foto: ShutterstockDZ Bank und Intesa Sanpaolo sind schon an Bord, nun will sich die Börse Stuttgart als Infrastrukturanbieter im Kryptohandel entsprechend positionieren. Bislang hat die Börse das Wachstum bei Kryptowährungen vor allem mit ihren eigenen Retailkunden angetrieben. „Wir sprechen mit Banken und Brokern in Europa über eine Zusammenarbeit im Kryptowährungsbereich. Zum Teil sind die Gespräche bereits weit fortgeschritten“, erklärte Matthias Voelkel, Chef der Börse Stuttgart, im Interview mit Bloomberg.Intesa Sanpaolo, die größte Bank Italiens, hatte unlängst eine erste Bitcoin-Transaktion über die institutionelle Handelsinfrastruktur der Börse Stuttgart durchgeführt. Bedeutender dürfte jedoch die Zusammenarbeit mit der DZ Bank werden. Sie hat mit dem IT-Dienstleister Atruvia für die rund 700 genossenschaftlichen Banken in Deutschland eine Lösung entwickelt, mit der deren Privatkunden wohl ab dem Sommer Bitcoin und andere Kryptowährungen handeln können. Der Handel und die Verwahrung erfolgen dabei über die Börse Stuttgart. Die Entscheidung, das Handelsangebot zu starten, trifft jede Bank für sich.Voelkel hofft, dass möglichst viele Institute mitmachen. „Ich halte Schätzungen, denen zufolge sich rund zehn Prozent der Kunden der Genossenschaftsbanken für den Handel von Kryptowährungen entscheiden könnten, nicht für unrealistisch”, so Voelkel. „Das entspricht der Größenordnung, in der Anleger in Deutschland insgesamt in Kryptowährungen investieren.“ Unterm Strich haben die genossenschaftlichen Banken über 30 Millionen Kunden, ein riesiges Potenzial also für die Börse Stuttgart.Im direkten Geschäft kommt das Unternehmen schon heute auf über eine Million Krypto-Retailkunden, eingeworben vor allem über den eigenen Broker Bison. Über die Börse Stuttgart Digital Custody wurden zuletzt Coins im Volumen von rund 4,5 Milliarden Euro für Retailkunden verwahrt. Insgesamt lassen sich 26 Kryptowährungen handeln, in diesem Jahr sollen weitere hinzukommen.„Im vergangenen Jahr hatte das digitale Geschäft einen Anteil von 25 Prozent an den gesamten Erträgen der Börse Stuttgart Gruppe. Wir wollen die Erträge aus dem Digitalgeschäft in den kommenden Jahren weiter steigern“, erklärte Voelkel. Die Erträge in dem Bereich mit seinen rund 150 Mitarbeitern kommen vor allem aus dem Handel und der Verwahrung von Kryptowährungen. Tokenisierungen spielen nur eine kleine Rolle.Vor wenigen Tagen hatte die Börse Stuttgart nach eigenen Angaben als erster deutscher Krypto-Anbieter die EU-weite MiCAR-Lizenz erhalten. MiCAR macht klare Vorgaben für die Registrierung und Beaufsichtigung von Anbietern und fördert den Anlegerschutz. Gleichzeitig erleichtert sie Unternehmen den Zugang zu einem harmonisierten europäischen Kryptomarkt.Kritiker von Bitcoin & Co